»Drizzle« – Abspaltung von MySQL für Webanwendungen

Unter dem Namen „Drizzle“ haben MySQL-Entwickler eine neue Version der freien Datenbank angekündig, die sich auf die aus ihrer Sicht wesentlichen Aspekte konzentriert. Brian Aker nennt in seinem Blog als Einsatzmöglichkeiten dieses abgespeckten MySQL-Servers Webanwendungen, Datenbanken ohne eingebaute Geschäftsprozesse, Cloud-Umgebungen und Multi-Core-Architekturen.
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Viele Features, die in den letzten Jahren auf Druck von MySQL-Nutzern aus Unternehmen hinzukamen, fehlen in Drizzle: Stored Procedures, Trigger, Prepared Statements und Views. Auch der Query Cache fällt weg; er beschleunigt das wiederholte Ausführen derselben SQL-Befehle. Möglicherweise würden in Zukunft einige dieser Funktionen wieder eingeführt, es sei jedoch keine vollständige Kompatibilität mit MySQL geplant. Wichtiger sei es, Drizzle als echtes Open-Source-Projekt zu betreiben. Die Entwickler wollen wann immer möglich freie Bibliotheken benutzen; als Datenbank-Engine soll das transaktionsfähige InnoDB zum Einsatz kommen.

MySQL verharrt seit Längerem bei der Versionsnummer 5.0, die 2005 als Produktionsversion erschien. Seit zweieinhalb Jahren arbeiten die Entwickler an dem Nachfolger 5.1, der bislang wegen zahlreicher Fehler nicht zum Produktionseinsatz freigegeben ist. Vor Kurzem rief der Chef-Entwickler Monty Widenius MySQL-Anwender zur Hilfe bei der Fehlersuche auf. Parallel zur Arbeit an 5.1 verläuft seit Mitte letzten Jahres die an Version 6, die die selbstentwickelte transaktionsfähige Storage-Engine Falcon enthält. Deren Chef-Architekt Jim Starkey hat das Projekt jedoch vor Kurzem verlassen.

Bislang gibt es keine produktionsreife Version von Drizzle. Interessenten können sich den Code von Launchpad herunterladen. Zu den Entwicklern gehören neben Brian Aker Zak Greant, Monty Taylor und Jay Pipes. „Drizzle“ ist das englische Wort für Nieselregen, der besonders häufig in Akers Heimatstadt Seattle auftreten soll.

Via heise online